Der Einsturz der Brücke bei Seehausen am Staffelsee hat ihre Spuren hinterlassen. Während sich an der Bootslende das Leben weiter abspielt wie an jedem Sommertag, bleibt der Blick unweigerlich an der zerstörten Brücke hängen – einem Mahnmal für viele offene Fragen.
Sperrschilder, Bauzäune und Absperrleinen sollen verhindern, dass sich jemand dem einsturzgefährdeten Bauwerk nähert. Doch immer wieder wagen sich unerschrockene Bootsfahrer unter der Sperre hindurch, um an die hinteren Anlegestellen zu gelangen. Ein riskantes Manöver – denn dass die Brücke in Teilen noch jederzeit nachgeben kann, ist nicht ausgeschlossen.
Die Staatsanwaltschaft hat die Brücke inzwischen offiziell sichergestellt. Thomas Wackerle, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizei Murnau, bestätigt: „Ein Sachverständiger wird ein Gutachten zur Ursachenklärung erstellen. Erst wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, darf die Gemeinde Seehausen, Eigentümer der Brücke, über den Abriss entscheiden“.
Doch wie konnte es überhaupt so weit kommen? Genau das bleibt derzeit Gegenstand intensiver Spekulationen. Aussagen über das Alter der Holzbrücke widersprechen sich: Acht Jahre, fünfzehn Jahre – oder sogar deutlich älter? Ein ortsansässiger Bürger erinnert sich: „Die Brücke wurde vor vielen Jahren nur saniert – mit neuem Belag und Geländer. Der Unterbau blieb aber derselbe.“ Fotos vom Unfallort zeigen in die Jahre gekommene Balken an dem Unterbau der Brücke. „Meinen heutigen Informationen nach wurde die Brücke zirka 1975 gebaut, in der Zwischenzeit aber mehrfach saniert“, betont Erster Bürgermeister Markus Hörmann aus Seehausen.
Die Frage, wann und ob überhaupt eine letzte Prüfung der Brücke stattgefunden hat, kann aktuell niemand beantworten. Das müssen jetzt die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft zeigen. Während am Ufer Boote vermietet werden und Badegäste das frische Nass suchen, hält sich ein Gesprächsthema hartnäckig: die Brücke. „Wir sind in Gedanken bei den Verletzten und hoffen auf eine schnelle Genesung. Allen Einsatzkräften und Ersthelfern danke ich persönlich für ihre schnelle Hilfe“, so der Bürgermeister.
Die Brücke bleibt vorerst nicht nur Gegenstand der Ermittlungen, sondern wirft auch viele unbeantwortete Fragen auf.
Text / Fotos / Videos Copyright: Dominik Bartl/MedienPics.de
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