Im Rahmen eines feierlichen Appells fand am Donnerstagvormittag ein bedeutender Führungswechsel an der NATO-Schule Oberammergau statt: Nach drei Jahren übergab Colonel Jay B. Smith von der US Army das Kommando an seinen Landsmann Colonel Bradley Ritzel. Die Zeremonie unterstreicht die zentrale Rolle der Schule für die sicherheitspolitische Ausbildung in Europa – und ihre feste Verwurzelung in der Region.

Rund 152 zivile und militärische Mitarbeitende aus 22 Nationen arbeiten an dem internationalen Schulungszentrum, das bereits seit 1953 besteht. Die NATO-Schule bietet jährlich über 250 Kurse für Fach- und Führungskräfte aus 79 Staaten und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit innerhalb des Bündnisses. Allein im vergangenen Jahr nahmen über 11.000 Lehrgangsteilnehmende an den Kursen in Oberammergau teil.

Colonel Smith blickt auf eine ereignisreiche Amtszeit zurück. Insbesondere die Rückkehr zum Präsenzbetrieb nach der Corona-Pandemie sowie die Modernisierung des akademischen Programms gehörten zu den zentralen Aufgaben seiner Führung. Ziel war es, die Schule zukunftsfähig aufzustellen und auf ein sich wandelndes sicherheitspolitisches Umfeld vorzubereiten. „Es war mir eine Ehre, diese Institution durch eine Phase des Wandels führen zu dürfen“, sagte Smith bei seiner Abschiedsrede. Gemeinsam mit seiner Familie wird er nun in die USA zurückkehren.

Der neue Kommandeur, Colonel Bradley Ritzel, bringt umfassende internationale Erfahrung mit: Stationen in Kroatien, Kirgisistan sowie am George C. Marshall Center in Garmisch-Partenkirchen machen ihn mit der Region und der NATO-Arbeit bestens vertraut. Die offizielle Übergabe erfolgte durch Generalmajor Konstantinos Mathios von der griechischen Armee, begleitet vom feierlichen Klang des Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr aus Garmisch-Partenkirchen. Der General überreichte die Fahne der NATO-Schule symbolisch von Smith an Ritzel.

Die enge Verbundenheit der Schule mit der Gemeinde Oberammergau wurde während der Zeremonie mehrfach betont. „Die NATO-Schule gehört zu Oberammergau wie die Holzschnitzerei – sie ist nicht wegzudenken“, sagte Landrat Anton Speer. Auch Bürgermeister Andreas Rödl hob die Bedeutung der Einrichtung hervor: „Die Schule ist ein starker wirtschaftlicher Partner für unseren Ort.“ Über 60.000 Übernachtungen jährlich sorgen für einen Millionenumsatz in der lokalen Hotellerie.

Rödl würdigte zudem die Verdienste von Colonel Smith, der die Schule nach der Pandemie wieder auf einen stabilen Kurs gebracht habe. Als Zeichen des Dankes überreichte er dem scheidenden Kommandeur eine Holzschnitzerei, die Smith und seine Familie vor dem markanten Kofel zeigt – ein Symbol für die tiefe Verbindung zur Region. Sichtlich gerührt nahm Smith das Geschenk entgegen und versprach: „Ich werde zurückkommen – ob dienstlich oder privat.“

Mit Colonel Ritzel tritt ein erfahrener Offizier die Führung der NATO-Schule Oberammergau an – und steht damit für Verlässlichkeit und internationalen Austausch an einem Ort, der nicht nur Ausbildungsstätte ist, sondern auch Verbindungsglied zwischen Nationen, Kulturen und der Gemeinde Oberammergau.

Text / Fotos / Videos Copyright: Dominik Bartl/MedienPics.de
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