Fast zwei Monate nach dem dramatischen Einsturz der hölzernen Fußgängerbrücke über den Staffelsee in Seehausen gibt es neue Bewegung im Fall. Am Mittwochmittag rückte ein schwerer Autokran an, um die marode Brücke, die bei der Fronleichnamsprozession am 19. Juni zusammenbrach und zwei Menschen verletzte, Stück für Stück aus dem Wasser zu heben. Die Ermittlungen zur Unglücksursache gehen weiter.
Ein mächtiger Autokran, aufgestellt auf dem halb gesperrten Parkplatz an der Bootslende, hob die teils noch im Wasser liegenden Trümmerteile der Brücke an Land. Vor Ort: ein Gutachter, Beamte der Kriminalpolizei, Facharbeiter, sowie Seehausens Erster Bürgermeister Markus Hörmann, der das Geschehen aufmerksam verfolgte.
„Wir müssen abwarten, was die Untersuchung ergibt“, sagte Hörmann im Gespräch. Der Einsturz hatte damals für Bestürzung in der Gemeinde gesorgt. Während eine Frau mit leichten Verletzungen davonkam, traf es einen 79-jährigen Einheimischen schwer. Er hatte sich zum Zeitpunkt des Einsturzes mit seinem Boot direkt unter der Brücke befunden. Inzwischen konnte er das Unfallkrankenhaus Murnau wieder verlassen, seinem Zustand entsprechend gehe es ihm „den Umständen nach einigermaßen gut“.
Die Ermittler halten sich mit Informationen zurück. Man wolle keine voreiligen Schlüsse ziehen, das endgültige Gutachten werde derzeit noch erstellt. Klar ist jedoch: Eine tragende Holzstütze auf der rechten Seite der Brücke könnte eine entscheidende Schwachstelle gewesen sein. Das tragende Element war auf der Unterseite offenbar stark von Wasser und Witterung ausgedünnt, ein möglicher Grund für das Versagen der Konstruktion. Dies belegen auch die Bilder von den geborgenen Holzteilen.
Sorgfältig inspizierte der Gutachter jedes geborgene Teil. Mehrere Stücke bleiben sichergestellt und sollen in einer weiteren Analyse Aufschluss über eine eventuelle Materialermüdung geben – darunter auch die besagte Holzstütze. Der Rest der Brücke wurde für den Abtransport freigegeben. Derzeit liegen auch keine weiteren Erkenntnisse vor, wie viele Personen sich zum Zeitpunkt des Einsturzes auf der Brücke befanden – die Ermittlungen laufen.
Nach der Demontage bleibt eine sichtbare Lücke an der Bootslende zurück. Der Steg war mehr als nur ein Weg über das Wasser, er war ein ortsprägendes Stück von Seehausen. Eine provisorische Lösung ist vorerst nicht geplant. Fußgänger müssen weiterhin Umwege in Kauf nehmen.
Wie es weitergeht, ist offen. Bürgermeister Hörmann betont: „Der Gemeinderat wird sich mit der Frage befassen müssen, ob und in welcher Form eine neue Brücke gebaut werden soll. Ich persönlich habe mir hierzu schon Gedanken gemacht“.
Text / Fotos / Videos Copyright: Dominik Bartl/MedienPics.de
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