ID: 1396
18.12.2025

„Pyrotechnik und Alkohol passen nicht zusammen“ – Polenböller, Kugelbomben und Feuer an Silvester

Jedes Jahr endet die Silvesternacht für zahlreiche Menschen im Krankenhaus. Knalltraumata, schwere Verbrennungen oder sogar der Verlust von Gliedmaßen gehören für Rettungskräfte inzwischen zur traurigen Routine. Besonders illegale Feuerwerkskörper stellen dabei eine enorme Gefahr dar.

„Es geht los mit einem Knalltrauma, bis hin zu Verbrennungen und sogar bis zum Verlust einer Hand. Wenn ein nicht zugelassener Böller in der Hand explodiert, das sieht aus wie eine Kriegsverletzung“, berichtet Frithjof Wagner, Leitender Notarzt des Bayerischen Roten Kreuzes im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Ab Mitternacht schnellen die Einsatzzahlen regelmäßig in die Höhe, der Rettungsdienst und die Notärzte sind dann oft im Dauereinsatz.

Wie groß die Gefahr tatsächlich ist, zeigte Pyrotechnikerin Mebel Hummig von der Pyrotechnikerschule Hummig Effects aus Peißenberg bei eindrucksvollen Demonstrationen. Sie zündete einen Böller, der nicht frei verkäuflich ist und unter das Sprengstoffgesetz fällt – dennoch gelangen solche Feuerwerkskörper immer wieder illegal in Umlauf. „Wir zünden jetzt einen Böller auf einer normalen Holzplatte und sehen dann, was passiert“, erklärte Hummig. Nach der Explosion klaffte ein faustgroßes Loch in der Holzplatte. Die enorme Sprengkraft macht deutlich, welche verheerenden Folgen eine Explosion in der Hand haben könnte.

Hummig betont, wie wichtig der richtige Umgang auch mit zugelassenem Feuerwerk ist: Böller müssen nach dem Anzünden sofort weggeworfen und dabei auch ein ausreichender Abstand einhalten werden. Besonders gefährlich sind Blindgänger. Diese können noch Minuten später detonieren und sollten niemals aufgehoben werden. Raketen müssen stabil und senkrecht stehen – etwa in einer Getränkekiste mit leeren Flaschen – damit sie sicher in den Himmel steigen.

Selbst Feuerwerkskörper mit geringerer Sprengkraft können schwere Verletzungen verursachen. „Es ist lebensgefährlich, wenn man Feuerwerkskörper gegen andere Menschen richtet“, warnt die Pyrotechnikerin eindringlich.

Auch Rettungsdienst und Feuerwehr beobachten zunehmend riskantes Verhalten. „Leider kommt es vor, dass sich Personen mit Böllern, Raketen und Kugelbomben regelrecht duellieren. Das kann zu schwersten Verletzungen führen“, sagt Notarzt Wagner. Besonders Kugelbomben und illegale Böller verfügen über eine hohe Sprengkraft und sind für den privaten Gebrauch extrem gefährlich und deshalb auch verboten. „Die Zündschur von Kugelbomben schlägt sofort durch, man kann diese nicht mit einer normalen Zündschur von vergleichen, die einfach verzögert abbrennt“, erklärte Mebel Hummig.

Für die Feuerwehren ist Silvester ebenfalls eine der arbeitsreichsten Nächte des Jahres. „Hier kommt es immer wieder zu Bränden und Unfällen durch Feuerwerk“, erklärt Johann Eitzenberger, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbands Bayern. Immer wieder geraten fehlgeleitete Raketen in Wohnungen. Sein dringender Rat: „Schließen Sie unbedingt Ihre Fenster sowie Rollos oder Fensterläden, damit keine Feuerwerkskörper in die Wohnung eindringen können“. Auch von Balkonen und Terrassen sollten brennbare Stoffe entfernt werden.

Zusätzlich empfiehlt Eitzenberger, vorsorglich einen Eimer Wasser bereitzustellen – insbesondere dann, wenn ein Christbaum mit echten Kerzen geschmückt ist. Auch Adventskränze sollten grundsätzlich auf einer feuerfesten Unterlage stehen, um Brände zu vermeiden.

Ein weiterer Risikofaktor ist Alkohol. Gerade an Silvester wird häufig mehr getrunken als sonst. „Pyrotechnik und Alkohol passen nicht zusammen“, stellt der Notfallmediziner Frithjof Wagner klar. Alkohol trübt das Urteilsvermögen, Entfernungen und Gefahren werden falsch eingeschätzt – Unfälle sind dann oft nur eine Frage der Zeit.

Rettungsdienst, Feuerwehr und Pyrotechnikerin sind sich einig: Silvester soll gefeiert werden, aber mit Respekt vor der Gefahr. Wer auf zugelassenes Feuerwerk setzt, es richtig handhabt und nüchtern bleibt, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch andere – und sorgt dafür, dass der Jahreswechsel nicht im Rettungswagen oder Krankenhaus endet.


In den OTönen:
Pyrotechnikerin, Mebel Hummig
Vorsitzender Landesfeuerwehrverband Bayern, Johann Eitzenberger
Leitender Notarzt, Frithjof Wagner


Text / Fotos / Videos Copyright: Dominik Bartl/MedienPics.de
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