Es war eine Mammutaufgabe, die bereits vor rund 15 Jahren noch als Gedanke in den Köpfen der Altenauer Bürger kreiste. Vor 10 Jahren wurde aus der Idee Wirklichkeit, das Dorf, beziehungsweise die gegründete Genossenschaft wurde Wirt. Das Jubiläum sollte daher ausgiebig gefeiert werden. Zwischen dem Dorfwirt und der Kirche wurde alles für die Festlichkeiten hergerichtet. Musikalisch umrahmt hat das Fest die Altenauer Blaskapelle und die „Stegreifmusik“. „Was ihr geschafft habt, ist einmalig. Eure Dorfgemeinschaft funktioniert, so wurde das Dorf mit Leben erfüllt“, weiß Landrat Anton Speer in seiner Ansprache zu berichten.
Bei der Gründung der Genossenschaft wurden damals 560.000 Anteile gezeichnet. Schon zu Beginn war den Initiatoren klar, dass die Genossenschaft und die Wirte überleben müssen. Das sich das Konzept „Altenauer Dorfwirt“ trägt, dürfte spätestes jetzt allen bekannt sein. „Wir hatten damals unzählige Zeitungsberichte und 43 Sendungen im Bayerischen Rundfunk, unser Konzept schlug hohe Wellen in der Medienwelt“, betonte der Vorsitzende Robert Soukup. Nach und nach sprach sich das Projekt herum. Immer mehr Bürger wurde darauf aufmerksam und brachten sich mit Anteilen und ehrenamtlicher Arbeit ein. Thomas Bader, der Vorsitzende erklärt: „Die Bauphase war schon sehr anstrengend, aber auch lehrreich. Wir hatten 156 Helfer, welche sich bei den Bauarbeiten einbrachten. Dabei wurden 270 Liter Kaffee getrunken. Für den Durst über die ganze Bauzeit 10.400 Bier“. Dabei zeichnete sein Gesicht ein Schmunzeln.
Kaum ging der Bau voran, kam die nächste Hürde. Vorerst waren die Toiletten im Erdgeschoss geplant, jedoch musste man diese in den Keller umplanen. Was aber auch nur möglich gemacht werden konnte, da der Keller 30 Zentimeter tiefergelegt wurde. Die Herausforderungen nahmen nicht ab. Aus einer anfangs 10-köpfigen Projektgruppe wurde heute der Dorfwirt im Herzen Altenau mit den Genossenschaften im Rücken. “Ganz herzlich darf ich mich bei den Wirten Petra und Frank bedanken, ohne euch wäre das so nicht möglich“, bekräftigte Robert Soukup.
„Schuldenfrei, ja, das sind wir. Nach sechs Jahren waren wir frei von Schulden. Jetzt gilt es aber Rücklagen zu bilden. Wir haben bereits in den letzten Jahren 30.000 Euro in das Projekt Dorfwirt investiert, es gilt immer am Ball zu bleiben. Regelmäßig begehen wir mit den Wirtsleuten das Objekt und schauen, was gemacht werden muss“, so Thomas Bader.
Die Sitzmöglichkeiten beim Jubiläumsfest waren schnell vergriffen. Rasch wurden noch weitere Sonnenschirme und Biertischgarnituren aufgebaut, so dass auch alle Gäste einen Platz fanden. Einen Wehmutstropfen gab es aber zu verkünden. Der Pachtvertrag wurde verlängert, aber nur noch bis 2027 – auf Wunsch der Wirtsleute. Bei ihnen steht der wohlverdiente Ruhestand an. Soukup: „Wie haben jetzt zwei Jahre Zeit einen neuen Pächter für unser Vorzeigeprojekt zu finden“. Doch an diesem Jubiläumstag stand nicht die Pächtersuche im Vordergrund, sondern, dass aus einem gemeinschaftlichen Projekt eine Erfolgsgeschichte wurde, die über die Landesgrenzen hinaus Schlagzeilen gemacht hat. „Wir alle haben an das Projekt geglaubt, das nun seit 10 Jahren Geschichte schreibt“, bekräftigte Bader.
Bei frischgezapften Getränken, Steckerlfisch, Schweinsbraten, Kaffee und Kuchen feierte man bis in die Abendstunden. Zudem wurde ein Film vorgestellt, der die Bauarbeiten dokumentierte. Zugleich stellte die Feuerwehr ihre Arbeit vor. Ebenfalls waren die "Ammergauer Alpen" mit einem Stand zu Gast.
Auf dem Gruppenfoto:
v. l.: Thomas Bader, Tobias Mooshofer (Brauerei Hacker-Pschorr) Georg Baudrexl (Brauerei Hacker-Pschorr), Peter Urbin Bevollmächtigter Genossenschaft, Robert Soukup, Pfarrer Rudolf Scherer, Mathilde Stadler Vorstandschaft Dorfsaal, 1. Bürgermeister Rupert Speer, Landrat Anton Speer.
Text / Fotos / Videos Copyright: Dominik Bartl/MedienPics.de
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